Der Liezener Bezirkslaufcup machte letztes Wochenende in Windischgarsten Station. Es waren drei leicht hügelige Runden zu je 2 km, also insgesamt 6km, im Ortsgebiet zu absolvieren. Während bei den Kinderläufen großer Andrang herrschte, waren beim Hauptlauf diesmal nur 64 Teilnehmer am Start.
Eva, Hans, Sebastian und Peter nutzten den Bewerb wieder einmal für eine Formüberprüfung für die am kommenden Wochenende startende Triathlonsaison.
Der Bewerb ist schon lange beim Laufcup dabei, und ist eine von der dortigen Sportunion liebevoll und familiär organisierte Veranstaltung, wo immer wieder auch viele Kinder und Schüler der Region mitlaufen, was sehr erfreulich ist.
Leider gab es diese Jahr ein Ärgernis mit der Zeitnehmung, durch welches unsere Eva um den Damengesamtsieg gebracht wurde. Vorsicht, das wird jetzt etwas länger, zur Erläuterung auch für nicht Insider:
Durch die neuen Chipzeitnehmungssysteme ist bei allen Läufen im Bezirkslaufcup und auch bei allen anderen Läufen (außer bei Meisterschaften) die Nettozeitnahme der Standard. Jeder Läufer trägt einen elektronischen Chip um sein Fußgelenk gebunden, oder - so wie in Windischgarsten - auf der Startnummer angebracht. Das heißt, sobald der Läufer mit seinem Chip die am Boden liegende Zeitnehmungsstartmatte überquert, wird vom Chip ein Impuls gesendet, und es beginnt die persönliche Zeit für diesen Läufer zu laufen. Wenn der Läufer die Chipzeitnehmungsmatte im Ziel überquert, sendet der Chip wieder einen Impuls, und es endet sein Lauf und seine persönliche Nettozeit steht fest. In Windischgarsten passierte der Zeitnehmung leider das Hoppala, dass die Zeitnehmungsmatte beim Start nicht "scharf" gestellt war. Dies dürfte offenbar zunächst auch gar nicht bemerkt worden sein, sondern die Zeitnehmung wurde erst ca. 1 Minute nach dem Start aktiviert, und begann dann die Zeit für alle(!) Starter gleichzeitig(!) zu laufen. Dies war daran erkennbar, dass zunächst alle Laufzeiten 1 Minute schneller auf der Ergebnisliste ausgewiesen wurden (dies wurde dann nachträglich korrigiert).
Nun ist es so, dass es einige Läufer bevorzugen, nicht in der ersten Reihe loszustarten (wo die Bruttozeit quasi der Nettozeit) entspricht. Sie starten etwas weiter hinten im dicht gedrängt aufgestellten Läuferfeld in den Bewerb, was kein Problem ist, weil die paar Sekunden bis zur Zeitmessmatte noch nicht in ihre persönliche Laufzeit einberechnet werden. Diese beginnt ja erst mit dem Passieren der Zeitmessmatte. So werden auch Rempeleien um den besten Startplatz ganz vorne vermieden.
Unsere Eva hatte in der Woche vor dem Bewerb eine harte Trainingswoche mit vielen Lauf- und Radkilometern in Vorbereitung auf den Ironman. Noch unmittelbar vor dem Lauf absolvierte sie auch noch ein Radtraining. Das war vermutlich auch der Grund, warum sie eher zurückhaltend von weiter hinten startete, und gemeinsam mit den anderen Trideelern in den Lauf "hineinfinden" wollte, um erst im Verlauf des Rennens dann zu schauen, was nach der anstrengenden Woche überhaupt geht. Vertrauend auch auf den Umstand, dass ohnehin eine Nettozeitnehmung erfolgt. Wie sich herausstellte, lief es dann glänzend, und sie konnte schon sehr bald zur einige Sekunden vorher gestarteten Damenführenden aufschließen, und es entwickelte sich am letzen Kilometer ein spannender Zweikampf um den Zieleinlauf, welchen Eva um einen Wimpernschlag verlor (es fehlten 3 Zehntel Sekunden!). Nachdem Eva jedoch weiter hinten gestartet war, war es für uns alle eigentlich klar, dass sie sich den Damengesamtsieg geholt hatte. Die Enttäuschung folgte bei der Siegerehrung. Aufgrund der fehlerhaften Zeitnehmung (eben unübliche Bruttozeitnehmung, trotz modernem Zeitmessystems) wurde sie als zweitbeste Läuferin ausgewiesen, obwohl sie die Strecke tatsächlich als Schnellste absolviert hatte.
Von zukünftigen Veranstaltern wünsche ich mir eine Nettozeitnehmung, wie diese heutzutage überall Standard ist, wo moderne Chipzeitmesssysteme eingesetzt werden. Nur bei Meisterschaften ist eine Bruttozeitnehmung üblich, weil dort das Reglement entsprechend ist, und auch der Erste im Ziel der Sieger sein soll. Da wird das aber auch entsprechend in der Ausschreibung (und eben im Reglement) angeführt, sodass jeder Läufer darauf schaut, auch die Startlinie möglichst schnell zu überqueren, und sich auch die Aufstellung entsprechend ergibt. Das heißt, ist - unüblicherweise - an eine Bruttozeitnehmung gedacht, so ist dies in der Ausschreibung oder unmittelbar vor dem Start durch Ansage allen Läufern zu kommunizieren, damit diese vor dem Start entsprechende Vorkehrungen hinsichtlich ihrer Startaufstellung treffen können. Alles andere ist nicht im Sinne eines fairen Wettkampfes, und ich denke, dass sicher auch noch einige andere "Opfer" dieser unüblichen Zeitnehmungspraxis geworden sind, und sich nicht auf der Platzierung wiedergefunden haben, welche ihrer tatsächlichen (Netto)Zeit entsprochen hätte.
Leider sind solche Zeitnehmungsfehler (falls es ein solcher war) im Nachhinein nicht mehr zu korrigieren, und daher ist es verständlich, dass der Veranstalter die Siegerehrung an Hand der vorliegenden Bruttozeitnehmungslisten durchgeführt hat. Sollte es jedoch kein Zeitnehmungsfehler gewesen sein, und von Haus aus nur Bruttozeitnehmung vereinbart gewesen sein, so ist dem Veranstalter jedenfalls der Vorwurf zu machen, dies im Vorfeld nicht ausreichend kommuniziert zu haben. Und es bleibt auch die Frage nach dem warum.
Auch wenn die Ergebnisliste anderes sagt, war also Eva für uns die eigentliche Damengesamtsiegerin in Windischgarsten. Zusätzlich freuen wir uns natürlich auch über die weiteren Leistungen unserer Teammitglieder. Die Ergebnisse laut offizieller Ergebnisliste (Bruttozeitnehmung) unser Team betreffend lauten:
Eva 2. Platz W20, 2. Platz Damen gesamt
Hans 3. Platz M50
Sebastian 2. Platz M30
Peter 7. Platz M50