Nachdem sich Kurt und Eva heuer beide beim Ironman Austria für die Ironman World Championship auf Hawaii qualifiziert haben, nahmen sie am 2.10. in Begleitung von Gerlinde die abenteuerliche Reise in Angriff. Für Kurt war zu Reiseantritt allerdings noch nicht klar, ob er als Athlet oder Fan am 12.10. an der Rennstrecke sein wird, da ihm die Folgen des Radsturzes noch zu schaffen machten!
Kurt beim Schwimmausstieg |
Bereits die Anfahrt zum Flughafen nach München gestaltete sich sehr spannend. Die Reise begann um 04.30 Uhr morgens und nach kurzer Fahrt kamen sie bei einem gesperrten Tunnel kurz vor Wels zu stehen, da dieser auf Grund technischer Probleme gesperrt war. Nachdem bereits über eine Stunde vergangen war und die Ampel immer noch rot war, kam langsam Nervosität auf. Nach 75 gefühlt unendlich langen Minuten ging die Fahrt zum Glück weiter und alles lief wieder nach Plan. Am Flughafen angekommen konnte alles stressfrei erledigt werden, und die Vorfreude war schon riesig. Diese Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, nachdem der Flug nach San Francsico 5 mal verschoben und nach 8 Stunden am Flughafen letztendlich gecancelt wurde. Somit hieß es eine Nacht in München verbringen, am nächsten Tag über Houston nach Los Angeles fliegen, dort wiederum einmal übernachten und am 4.10. endlich ab nach Kona. Somit verschob sich die Ankunft um fast 2 Tage nach hinten, was im Hinblick auf die Akklimatisierung, den Jetlag und das noch bevorstehende Training eine mittlere Katastrophe war. Wohlwissend, dass sie sowieso nichts daran ändern konnten, nahmen sie es ganz locker und waren dann einfach froh, endlich angekommen zu sein.
Eva am Rad |
Die ersten Trainingseinheiten waren beinhart, die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen weit über 30 Grad ließen die beiden schon ahnen, dass das Rennen eine noch größere Herausforderung werden würde, als es ein „normaler“ Ironman ohnehin schon ist.
In der Wettkampfwoche standen noch lockere Trainingseinheiten am Plan. Nachdem Kurt sowohl das Schwimmen als auch eine kurze Laufeinheit (nur 4 Wochen nach seinem schweren Rasturz!) fast schmerzfrei durchziehen konnte, fixierte er den Start und zur Wochenmitte holten sie sich alle Startunterlagen ab. Neben dem Training kam natürlich auch die Regeneration nicht zu kurz, es standen noch eine Bootsfahrt, Schnorcheln und kürzere Ausflüge am Programm. Alles was man dazu sagen kann ist, dass Hawaii einfach paradiesisch ist. Die Unterwasserlandschaft, die Vielfalt der Meereslebewesen und die beeindruckende Landschaft machten diesen Urlaub bereits unvergesslich!
Kurt beim Laufen |
Am Vortag wurden die Räder und Wechselbeutel eingecheckt. Dabei bekam jeder Athlet einen eigene Volunteer zugeteilt, welcher ihm behilflich war. Die Organisation und die Freundlichkeit aller Beteiligten war einfach der Wahnsinn! MAHALO!
Am Wettkampfmorgen läutete der Wecker um 03.45 Uhr. Eva, welche am Vortag bereits leicht nervös war, stellte sich den Wecker versehentlich auf 04.45 Uhr und wenn Kurt nicht dahinter gewesen wäre, hätte sie den Start vermutlich verschlafen 😅
Der Start erfolgte heuer erstmals in mehreren Wellen. Kurt ging um 07.10 Uhr mit allen Athleten männlich 50+ ins Wasser. Eva folgte in der Damenwelle 18-39 um 07.15 Uhr. Die Bedingungen im Wasser waren nicht einfach, es herrschte ein ziemlich starker Wellengang und man wurde sehr leicht abgetrieben.
Kurt konnte die Schwimmstrecke, bedenkt man die suboptimale Vorbereitung, in einer unglaublichen Zeit beenden und stieg schmerzfrei aus dem Wasser. Eva hielt sich im Wasser eher zurück, wohlwissend, dass ihr noch ein langer und harter Tag blühen würde. Sie stieg im vorderen Mittelfeld ihrer AK aus dem Wasser.
Eva beim Laufen |
Die Radstrecke führte zu Beginn durch Kona, dort begegneten sich Kurt und Eva erstmals. Danach ging es auf den Queen K‘ Highway bis Hawi, wo die Wende war. Der Wind war teilweise so stark, dass er ein Fahren in Aeroposition unmöglich gemacht hat. Einige Athelten aus dem hinteren Feld machten samt Rad einen Abstieg in die Botanik. Die Hitze war eine weitere Herausforderung, es knallte erbarmungslos runter. Kurt und Eva konnten das Radfahren solide beenden. Eva fuhr (unwissend) bis auf den 4. Platz in ihrer AK nach vorne.
Nach dem Abstieg vom Rad hatte Kurt allerdings ziemlich starke Schmerzen und wusste nicht, ob er den Marathon noch schaffen kann. Nachdem er aber weggelaufen und in seine Rhythmus gefunden hatte, wurde es von Kilometer zu Kilometer besser und er konnte eine konstante Pace durchlaufen.
Eva im Ziel |
Eva fühlte sich nach dem kontrollierten Tempo am Rad noch bestens und das Weglaufen fühlte sich ganz locker an. Nach 20 Kilometern holte sie Kurt am Highway ein und lief vorbei. Bis KM26 konnte sie das Tempo konstant halten, bis sich erste Wehwechen bemerkbar machten. Nach der Wende im Energy Lab kam dann langsam aber sicher ein Einbruch. Bei KM32 rannte Kurt wieder auf Eva auf, als diese bereits durch die Hölle lief. Er motivierte sie das Tempo beizubehalten und so kämpften sie sich die letzten 10km bis zur Finishline zusammen durch.
Kurt im Ziel |
Hand in Hand, angefeuert von hunderten Zusehern, ging es dann entlang des lang ersehnten Zielkanals bis hin zum Ende eines unvergesslichen Wettkampfes. Das war für beide wohl der emotionalste Zieleinlauf ihres Lebens. Mit dem langjährigen Trainingskollegen die letzten Kilometer des Ironmans zu absolvieren, dann auch noch die Finishline gemeinsam zu überqueren, diese Emotionen sind garnicht in Worte zu fassen - unbeschreiblich schön ist da nur ein Hilfsausdruck!
Eva und Kurt im Ziel |
Nach einigen Stunden im Ziel, noch immer überglücklich es geschafft zu haben, warfen sie dann einmal einen Blick auf die Ergebnisliste und konnten ihren Augen nicht trauen. Eva konnte sich mit einer Gesamtzwit von 10:57:55h zur Vize- Weltmeisterin in der AK18-24 krönen. Wie spannend und knapp das Rennen war sahen sie ebenfalls erst lange danach. Die Dritte lag nur 33 Sekunden dahinter, der Vierten fehlten nur 56 Sekunden! Diese Sekunden und somit den Vize-Weltmeistertitel hat Eva sicherlich Kurt zu verdanken, der sie auf den letzten 10km nochmal ordentlich motivierte. DANKE!
Im Fall von Kurt ist die Platzierung nebensächlich. Alleine, dass er gefinisht hat, ist eine gigantische Leistung! Nur 4 Wochen nach seiner Serienrippenfraktur einen Ironman zu absolvieren, und das auch noch in solch souveräner Manier (11:02:57h), ist einfach ein Wahnsinn! Chapeau!
Nach dem Rennen konnten alle 3 noch eine Woche im Paradies verbringen und die wohl verdiente Off-Season einläuten, bevor sie die Heimreise antraten.
Dass Hawaii ein einmaliges Vorhaben ist, haben bereits beide revidiert. Eines Tages kommen sie (hoffentlich) wieder zurück für Projekt Ironman World Championship 2.0 😉